Selbstgemachte Aquarellfarben von Wiebke Meier
Unsere Dozentin Wiebke Meier hat neben der Aquarellmalerei noch eine andere große Leidenschaft: Sie stellt eigene Aquarellfarben her! Den folgenden Artikel hat Wiebke selbst für Euch verfasst. Sie erzählt, wie sie zum Farbenherstellen gekommen ist und wie das Ganze funktioniert. Viel Spaß beim Lesen!
Eine Auswahl von Wiebkes Farben. Foto: Wiebke Meier.
Granulierende Aquarellfarben selbst gemacht
Für besondere Effekte und Strukturen im modernen Aquarell werden von diversen Herstellern fantastische Aquarellfarben angeboten: Sie enthalten besonders leuchtstarke Pigmente, bieten granulierende Effekte oder spalten sich beim Verfließen mit viel Wasser in verschiedene Farbtöne auf. Sie lassen sich sowohl für spezielle Effekte im abstrakten Aquarell, aber auch im klassischen Aquarell für besondere Strukturen verwenden.
Der Granulier-Effekt beim Verlfießen mit Wasser. Foto: Wiebke Meier.
Ich habe in meinen Workshops oder auch auf Malreisen diese Art Farben gerne zur Abwechslung für kleine abstrakte „Übungen zwischendurch“ angeboten. Für Vielanwender wie mich gibt es natürlich auch die Möglichkeit, Aquarellfarben selbst herzustellen. Firmen wie Schmincke, Sennelier oder auch Kremer Pigmente bieten hochwertige lichtechte Pigmente, Rezepte zur Farbherstellung, Zubehör und Bindemittel.
Zutaten und Zubehör für das Farbenherstellen. Foto: Wiebke Meier.
Erinnerungen an die Schulzeit als Idee
In Erinnerung an meinen einstigen Chemieunterricht (Chemie-Leistungskurs in der gymnasialen Oberstufe) reizte es mich, speziell für meine Motive eigene Farbkombinationen als granulierende Aquarellfarben herzustellen. Mein Ziel war es, diverse Blautöne für Meeresbilder, rosa-violette Farben für Heidekraut und Brauntöne für unsere Strände und Steilküsten zu kreieren.
Farbtöne für Meeresbilder mit Strand und Steilküsten oder Heidekraut. Foto: Wiebke Meier.
Die Zutaten
Für meine granulierenden Farben mische ich drei Pigmente mit gebrauchsfertigem Bindemittel (Gummi arabicum, evtl. zusätzlich Ochsengalle) und verarbeite diese mit einem Mörser zu einem homogenen Farbteig. Die fertigen Farben lassen sich in Näpfe füllen und müssen gut durchtrocknen. Grundlage meiner Farben ist jeweils ein granulierendes Pigment, ergänzt durch zwei weitere Farbtöne, die später beim Verfließen der Farben durch viel Wasser in möglichst interessante Nuancen aufgespalten werden. Hier hilft Wissen aus dem Chemieunterricht...
Der Fantasie keine Grenzen gesetzt, aber Vorsicht - das macht süchtig!
Die fertigen Farben trocknen in ihren Näpfen. Foto: Wiebke Meier.
Wiebkes Farben können gekauft werden
Mir macht das inzwischen so viel Freude, dass ich meine handgemachten Farben zum Kauf anbiete und meine Palette um leuchtende Erdpigmenttöne und auch Grundfarben erweitert habe. Passend zu meinen maritimen Motiven gibt’s einige Farben jetzt auch in individuellen Wellennäpfen, die eigens von einem niederländischen pigmentbegeisterten Kollegen per 3DDrucker aus Altplastik nach meiner Zeichnung angefertigt wurden (#dirtyblue, Laurens). Zusätzlich gibt es sogar kleine plein air Kästen im Hosentaschenformat von ca. 7x10 cm inkl. meiner Anleitung zum Farbenmischen.
Eine kleine Auswahl aus Wiebkes Shop. Foto: Wiebke Meier.
Arbeitsschutz ist auch beim Farbenherstellen wichtig!
Beim Herstellen der Farben sollte man in jedem Fall auf die Sicherheitshinweise der Hersteller achten. Es gibt ungiftige Erdpigmente, aber auch hochgiftige synthetisch herstellte Pigmente, die nur professionell angewandt werden sollten. Es empfiehlt sich, in einem gut belüfteten Raum zu arbeiten, Maske, Handschuhe und Brille zu tragen und keine Lebensmittel zu verzehren oder etwas zu trinken.
Viel Spaß beim Experimentieren!