Von der Kursteilnehmerin zur Dozentin – Die Geschichte von Ulrike Selders
Unsere Dozentin Ulrike Selders hat einen ganz besonderen Werdegang bei artistravel hinter sich: Sie ist nämlich nicht als Dozentin zu uns gekommen, sondern war erst ganz normale Kursteilnehmerin. Wie sie uns zum ersten Mal begegnet ist und am Ende zur Dozentin wurde – das alles erfahrt Ihr in diesem Artikel, den Ulrike selbst für Euch verfasst hat. Viel Spaß beim Lesen!
Der erste Zeichenkurs
Den Kurs bei artistravel hatte ich mir von den Gästen meiner Party schenken lassen. Kloster Seeon. Zeichenkurs mit Sebastian Gothe. Eigentlich für Anfänger. War ich nicht. War mir aber auch egal. Ich wollte nur zeichnen, in netter Umgebung und nicht alleine.
Meine jahrelangen Bedenken, bei Zeichenkurs-Angeboten ausschließlich Frauen im besten Alter anzutreffen, hatte mich bis dahin davon abgehalten, tatsächlich einen Kurs zu buchen.
Kloster Seeon im Chiemgau: Das Ziel von Ulrikes erster Malreise.
Als ich mich dann doch dafür entschieden hatte, war es mir wichtig, zumindest einen Dozierenden auszusuchen, der ein Y-Chromosom zu bieten hatte. Die lockere Art zu zeichnen, die Sebastian in seinem Titelfoto präsentierte, war genau mein Ding.
Als ich also am ersten Abend in die Lobby kam, erwartete mich dort genau das, was ich erwartet hatte. Zehn reife Frauen – mit mir also 11. Ich musste laut loslachen und hatte nach wenigen Minuten die ersten erfrischenden Begegnungen.
Der Dozenten-Hahn ließ etwas auf sich warten, begrüßte dann laut und fröhlich den ganzen Hühnerstall und ich erinnere mich an einen gelungenen ersten Abend, der, wie alle anderen, schließlich in der Klosterstube enden sollte.
Kurstag 1
Der erste Tag. Endlich zeichnen. Die Truppe war bunt gemischt. Anfänger und ambitionierte Hobbyzeichner und sogar der 12. Teilnehmer, unser Quotenmann, war noch dazugestoßen.
Ich war glücklich. Zwar waren mir die grundsätzlichen Regeln des Zeichnens bekannt, aber die Beschäftigung mit dem Thema war mir einfach ein Genuss.
Ulrike (links) mit den Kursteilnehmerinnen Conny (Mitte) und Petra (rechts).
Es dauerte nicht lange, bis ich unangenehm auffiel. Mit den gestellten Aufgaben war ich ratz-fatz fertig. Aber ich fand es klasse, sich mal wieder auf die Basics zu besinnen: Licht, Schatten, Proportion, Perspektive, Vorder- und Hintergrund … Ich zeichne solange ich denken kann, hatte aber in den Jahren zuvor überwiegend beruflich illustriert und war heiß darauf, mal wieder nur für mich den Pinsel in die Hand zu nehmen.
Kurs, Gruppe, Umgebung – Das Gesamtpaket war perfekt
Ich hatte natürlich mehr Übung beim Zeichnen, aber wir hatten soviel Spaß miteinander, dass das keine Rolle spielte. Und außer der Beschäftigung mit Stiften und Papier genossen wir in vollen Zügen die tolle Gruppe und die wunderbare Umgebung. Der See ist einfach ein Traum. Nein, das ganze Kloster ist ein Traum. Und mit ein paar Mädels faul auf dem Steg in der Sonne zu liegen war einfach himmlisch!
Ulrike (links) und Conny beim Ausflug zum Chiemsee.
Ein kleiner Schubser mit großer Wirkung
An einem Abend auf dem Weg zum Neuen oder Alten Wirt im Dorf, fragte mich Sebastian, was ich denn mit meinem Zeichnen noch erreichen möchte. „Eigentlich nichts. Ich genieße es als Ausgleich z.B. für Aufträge, bei denen ich für Schulbücher Illustrationen anfertige. Das hat aber nichts mit mir zu tun.“ „Denk mal drüber nach, mit deinen Sachen in die sozialen Medien zu gehen. Ich glaube, das könnte was für dich sein.“
An dieser Stelle kommt jetzt ein RIESENGROSSES DANKESCHÖN. Mensch, Sebastian, was wäre geworden, wenn ich das nicht gemacht hätte. Dein Schubser war ein absoluter Glücksfall für mich.
Das "Kölsch-Monster": Eine Zeichnung von Ulrike, die durch die Idee einer Kursteilnehmerin entstand.
Ein Jahr später: Der entscheidende Moment
Wie gesagt, wir waren wirklich ein lustiger Hühnerhaufen und sechs von den zwölf belegten den gleichen Kurs im Jahr darauf noch einmal. Der Kursleiter hatte es nicht unbedingt leicht mit uns, schließlich kannten wir die Inhalte und wollten trotzdem gefordert werden. Er teilte also die Gruppe direkt in Anfänger und „Runaways“. Tja, und so ging es eigentlich los. Während Sebastian sich um die Anfänger kümmerte, „können die Runaways ja mit Ulrike in den Hof gehen und Menschen im Biergarten zeichnen.“ Zack! Job am Hals! Und was soll ich sagen, es hat mir riesigen Spaß gemacht.
Auf der Rückfahrt ist Ulrike im Zug über „Übersee“ gekommen und hat die Durchsage im Zug auf dem iPad illustriert.
Beim Abschlussgespräch kam Sebastian dann mit der Idee, ich könne doch Dozentin für artistravel werden! Wow! Echt? Ich? Was für eine schöne, neue Herausforderung! Von der Kursteilnehmerin zum Mitglied der artistravel-Family – verrückt. Und jetzt isses so - und das ist auch gut so!
Bunte und herzhafte Grüße,
Eure Ulrike
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